Kein Suchen nach der passenden Häkelnadel, keine superkomplizierte Wickeltechnik um den Hilfsfaden oder das Nadelseil… Hier findest Du die ultimativ einfachste Anleitung für den provisorischen Anschlag!
Wem das hier zu viel Gelaber ist, der darf auch die Abkürzung zur Anleitung nehmen 😉:
Wem ist das noch nicht passiert? Da steht in der neu gekauften Anleitung, auf die man sich richtig freut, und mit der man es sich gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht hat:
Schlage drölfzig Maschen provisorisch an.
Und Wir denken uns jetzt kollektiv mal: Ach Scheisse.
Wie oft habe ich den schon verkackt… Du auch? Und das obwohl ich mir zig Tutorials angeguckt habe, alle Häkelnadeln rausgekramt habe und Stoßgebete gesendet habe…
Irgendwann hat man dann irgendwie die Maschen auf der Kette..
Und dann das Schlimmste: (Ist mir persönlich mehr als einmal passiert…) Doch irgendwo falsch in die bescheuerte Luftmaschenkette eingestochen und das Ding lässt sich überhaupt nicht einfach wieder aufziehen, sondern kostet mich abartig Nerven…
Ehrlich gesagt, habe ich dann irgendwann aufgehört, Anleitungen mit provisorischem Anschlag zu stricken, weil ich so gar keinen Bock auf vorprogrammierten Frust hatte. Kennste, oder?
Bis ich auf DIE Technik gestossen bin.
Ja, bestimmt machen das andere Stricker*innen anders und finden ihre Methode supereinfach, weil sie das schon seit Jahren so machen und wenn man nur genug übt mit der Luftmaschenkette, wird das irgendwann… Ja.
Wer aber subito Ergebnisse braucht und keine Zeit zum Üben hat, sollte die folgende Anleitung befolgen!!!
Aber HALT! Der geneigte Leser fragt sich jetzt vielleicht:
Was ist überhaupt ein provisorischer Maschenanschlag und wozu zur Hölle brauch ich das?
Du ahnst es vielleicht: Der provisorische Anschlag ist nichts für die Ewigkeit- auch wenn das bei vielen Provisorien, gerade was Reparaturen im Haushalt angeht, leider doch der Fall ist… Aber ich möchte jetzt nicht über meinen Abflussstöpsel in der Küche reden… 😂 Aber wir wollen ja nicht reparieren sondern erschaffen (Wir sind quasi der Wollgott 🤣)
Also: Beim provisorischen Anschlag nimmst du Maschen auf, die nicht, wie bei einem normalen Anschlag, geschlossen sind- also nicht mehr aufgehen-, sondern die Du später wieder aufnehmen kannst und weiterstricken und sich das Ganze völlig unauffällig ins Gestrick integriert.
HÄ?
Wenn Du von einer Anschlagskante in beide Richtungen stricken willst und man den Anschlag nicht sehen soll, brauchst Du den provisorischen Anschlag. So.
z.B. bei einem Oberteil wie dem Orangending (hier gehts zur Anleitung auf www.ravelry.com) von #knitding, bei dem man an der Schulternaht anfängt und erst die Rückseite strickt und später die Maschen aufnimmt für Vorderseite.
Oder du strickst einen Pulli oder Shirt eigentlich von unten nach oben laut Anleitung und weisst nicht, ob die Wollmenge reicht; dann kannst du eine provisorischen Anschlag mit den Maschen des Körpers machen, dann den Brustteil und die Ärmel, und ganz am Schluss den Körper nach unten stricken bis Dir das Garn ausgeht.
Ja, man kann meistens die Anleitung auch umdrehen und dann von oben nach unten stricken; aber eben nicht immer und manchmal hat man darauf auch einfach keinen Bock.
Noch eine Verwendung wäre, wenn Du Strickteile später mit dem Maschenstich zusammennähen willst; z.B. ein Stirnband. Dabei wird die Naht dann unsichtbar! Cool, oder?
Also, jetzt aber los!
Was brauchst Du für den provisorischen Anschlag?
- Wolle (verrückt, ich weiß 🤣)
- Stricknadeln in passender Größe
- Um die provisorischen Maschen anzuschlagen und zu parken: Rundstricknadel in passender Größe oder Nadelseil oder Scoobidoo- Band oder Hilfsfaden (der sollte definitv dicker sein als die Arbeitswolle) Ich persönlich würde den Hilfsfaden als letzte Option wählen- der ist so weich und lommelig, das könnte nervig werden…
Und los geht die wilde Fahrt!
1. Schlinge knoten und auf das Seil/ Hilfsfaden legen
2. Nadel über dem Seil positionieren und Faden ganz normal wie zum Stricken in die Hand nehmen
4. 1 Umschlag von vorne nach hinten auf die Nadel legen.
5. Nadel von vorne unter dem Seil durchführen und wieder einen Umschlag von vorne nach hinten draufpacken.
6. Nadel wieder unter dem Seil in die Startposition zurückführen
Jetzt hast Du zwei Maschen angeschlagen
Schritte 4-6 solange wiederholen, bis Du die gewünschte Maschenanzahl auf der Nadel hast.
Danach die Arbeit wenden und die Maschen rechts abstricken.
Nun strickst Du, was auch immer Du eben stricken möchtest.
Um die stillgelegten Maschen aufzunehmen, legst Du das Strickstück mit der Vorderseite zu Dir vor Dich und nimmst nun entweder die Maschen vom Hilfsfaden auf; oder, wenn die Maschen schon auf einem Nadelseil liegen, kannst Du die Nadeln dranballern und einfach wieder loslegen.
Kein Aufziehen von Luftmaschenketten oder anderer Vershizzle!
Und wie findste? Ziemlich easy, oder?
Und wenn Du das Ganze als Video sehen willst:
Hier gehts zu meinem Insta-Reel!
Wenn Du Deiner (mit Sicherheit) frenetischen Begeisterung Ausdruck verleihen willst: Halte dich nicht zurück!!! 😊
Lass mir gerne hier auf der Seite einen Kommentar da! Das dürften natürlich auch sehr gerne Fragen und Anregungen sein…
Oder schreibe mir eine Mail an kontakt@knitkat.de
Und/oder Du schreibst mir auf Insta (⬅️das ist ein Link!)
Super Anschlag, endlich mal ohne irgenwelche schwierigkeiten geklappt.
Vielen Dank dafür.
Heike
Liebe Heike!
Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar!
Das freut mich sehr, dass ich DIr helfen konnte! ♥️
Dann wünsche ich dir frohes Stricken an deinem neu angeschlagenen Projekt!